Zum Jahresende ist an sich immer eine gute Zeit, sich über das kommende Jahr Gedanken zu machen. Und nicht nur das, auch zurückblicken ist auch immer eine gute Idee, damit man die gleichen Fehler im neuen Jahr nicht wiederholt.
Da ich ja nun in Tech arbeite, habe ich Tech-Jahresrückblicke geschaut. Und ich bin bei diesem Video von Patrick Boyle hängengeblieben. Wegen dem Titel, “Tech Bros inveting things that already exist”.
Patrick ist zwar im Finanzsektor beheimatet, aber er fasst ein Phänomen hervorragend zusammen, das ich bisher im wesentlichen nur als Bauchgefühl mit mir herumgetragen habe: dass viel Quatsch erfunden wird, der bei Lichte betrachtet schon existiert. Eine Saftpresse, Trinkflaschen für die es Apps gibt, solchen Dinge. Ich bin ja selbst nicht unschuldig daran, dass es Smart Lighting gibt.
Gerade weil Innovation oft nicht gleich als “Disruptiv” zu erkennen ist, wird das Wort viel zu inflationär benutzt, noch bevor eine Innovation sich als solche bewiesen hat.
Und im Rückblick fällt dann auf, dass viel vermeintliche Innovation oft einfach nur eine schlechte Wiederholung ist. Tech macht halt nicht alles besser.
Ob das echte Werbung ist ist mir leider ein bisschen unklar. Es ist offenbar der echte Youtube Kanal der indischen Vertretung des Schokoladenherstellers. Trotzdem. In dem Spot wird eine Sache bedient, die in einschlägigen Kreisen schon lange und intensiv diskutiert wird. Was macht AI mit Menschen und menschlicher Arbeitskraft. Und wenn das nun wirklich echte Werbung ist, dann trägt Cadburry solche Gedanken zu einer breiteren Wahrnehmung.
Ich habe jetzt jedenfalls Lust auf einen Cadbury 5 Star Schokoriegel, bitte.
Der ehemalige Onlinebuchhändler ist seit jeher dafür bekannt, mit den Daten seiner Kunden zu arbeiten.
Wired schreibt nun, dass der Konzern neue, recht weit gehende Ideen im zukünftigen Umgang mit solchen Informationen hat. Dem Bericht zufolge füttert der Konzern Kundendaten AI Agenten, mit dem Ziel diese stellvertretend Kaufentscheidungen treffen zu lassen.
Ich halte das für… schwierig.
Amazon ist erfolgreich damit geworden, seinen Kunden etwas alltägliches zugänglich zu machen. Als das Internet neu war, hat sich kaum ein Unternehmen vorstellen können, welche Möglichkeiten die Technologie bieten würde. Soweit so gut mit den Analogien. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte damit, dass Kunden Zugang zu Produkten, zunächst Büchern, bekommen haben, den sie sonst nicht gehabt hätten. Und das alles ohne das Haus zu verlassen. Online stöbern nach Titeln, sich inspirieren lassen. Nicht viel später kam dazu, dass es Online schon Vorschläge gab, die auch immer gut funktioniert haben. Diese Vorschläge sind durch die Auswertung von individueller wie auch kollektiver Kaufgeschichte zu Stande gekommen. Dazu Metadaten, wie lange hat man welches Produkt angesehen, aus welcher Region sucht jemand, persönliche Daten wie Alter und Geschlecht sind mittels Big Data immer leichter zu besser passenden Empfehlungen geworden. Das Einkaufen ist ein Erlebnis.
Für die Produktmanager des Unternehmens mag Künstliche Intelligenz der konsequente nächste Schritt sein. Von der Empfehlung, die ohnehin zu 99% zu einer Kaufentscheidung führt, ist es technologisch nur noch ein kleiner Schritt, die Entscheidung auch gleich selbst zu treffen und dem ganzen ein Label “AI Assistant” zu verleihen. Frei nach Asimov muss ein Roboter dem Menschen gehorchen, und damit ist die Empfehlung, vielleicht noch das automatische Auffüllen eines Warenkorbes das beste, was an der Stelle zu erreichen ist.
Ein Menschen wird durch Produktentscheidungen zur Vollautomation entmündigt. Ein Kunde, der nur als Kreditkarte und Geldquelle gesehen wird, wird kein besseres Shoppingerlebnis haben. Ein AI Assistent der Stellvertretend für seinen Besitzer einkauft wird wahrscheinlich das Leben nur Verändern und nicht verbessern. Niemand möchte automatisch rosafarbene Delfinvibratoren zugeschickt bekommen.
Mit Datum vom 11. April ist das alles noch recht neu. Aber ein weiteres Zeichen dafür, dass Green- bzw. Sustainable Computing an Aufmerksamkeit gewinnt. Jedenfalls hat die W3C Community Group einen Draft Report entwickelt, der eine Guideline für Web Development bieten soll.
Gegenüber dem Artikel aus dem W3C Blog, den ich neulich verlinkt habe, bespricht die Guideline nicht nur Web-Development und User-Experience Design. In dem Entwurf wird auch Produkt-Management berücksichtigt.
Ionos soll besonders sichere Cloud für den Bund aufbauen
So jedenfalls titelt die Frankfurter Zeitung bezüglich eines Großauftrages, den Ionos von der Bundesverwaltung erhalten hat. Die besondere Sicherheit für die Verarbeitung besonders sensibler Daten soll wohl mittels “Air-Gapping” erreicht werden. Der Begriff bezeichnet, dass ein Rechner einfach nicht von aussen erreichbar ist, eine Luft-Lücke Ihn quasi von der Außenwelt trennt. Jemand muss dann halt CDs einlegen oder sowas.
Wie das funktionieren kann, so dass es einen echten Mehrwert für eine Digitalisierung stiftet, leuchtet mir nicht ein. Aber für 410 Millionen Euro werden sich da sicher kluge Leute Gedanken machen.